Beiträge von Fluchtwagenfahrer

    Der FOH sollte mal einen CAN-Bus Test über Nacht machen.
    (sowas, wie ein Langzeit EKG in der Medizin gg)
    Ich hatte am Astra H mal das Problem, dass mitten in der Nacht das Klimagerät
    den Lüfter auf höchste Stufe schaltete und so die Batterie leerzog.
    Die Steuergeräte schalten sich ja alle erst nach und nach aus und melden sich ab,
    evtl. liegt da ja irgendwo der Fehler.


    Wenn nicht, hilft nur die klassische Fehlersuche durch Messen und partielles abschalten,
    um nach und nach Verbraucher als Fehlerquelle ausschließen.

    Soooo, Test ist gelaufen, jetzt ist "Mythbuster-Time".


    Folgenden Testaufbau haben wir auf dem Flowbench Prüstand gefahren:


    Luftansaugsystem: Corsa D Original
    1. Lauf: Serienfilter (schwarze Kennlinie)
    2. Lauf: Pipercross Filter (rote Kennlinie)
    3. Lauf: ohne Filter (blaue Kennlinie)
    Luftmassen-Testbereich: von 130 g/s (ca. max. OPC-Serie) bis 180 g/s (Stopfgrenze des K03: 170 g/s)


    Diagramm:

    corsa-d.de/gallery/album/1/


    Daten:
    Serien Filter / Pipercross Filter / ohne Filtereinsatz
    Luftmasse (g/s) - Druckabfall (mBar)

    130.000 - 52.962 / 130.000 - 53.984 / 130.000 - 36.232

    135.000 - 57.508 / 135.000 - 58.163 / 135.000 - 39.251
    140.000 - 61.474 / 140.000 - 62.364 / 140.000 - 42.354
    145.000 - 66.217 / 145.000 - 67.513 / 145.000 - 45.156
    150.000 - 71.279 / 150.000 - 72.438 / 150.000 - 48.740
    155.000 - 76.179 / 155.000 - 77.749 / 155.000 - 52.505
    160.000 - 81.975 / 160.000 - 83.174 / 160.000 - 56.318
    165.000 - 87.441 / 165.000 - 88.419 / 165.000 - 60.004
    170.000 - 93.632 / 170.000 - 94.263 / 170.000 - 64.142
    175.000 - 99.912 / 175.000 - 101.844 / 175.000 - 68.081
    180.000 - 106.549 / 180.000 - 107.779 / 180.000 - 72.500


    Fazit:
    Wie man sieht, gibt es zwischen dem Serienfilter und dem Pipercross keinen Unterschied,
    der Serienfilter bewirkt sogar einen Hauch weniger Druckabfall im Ansaugsystem.
    Im Vergleich dazu die Werte komplett ohne Filter:
    Diese liegen auch nur zwischen lediglich 17 und max. 30 mBar (0,03 Bar) unter den Werten des Serienfilters.
    D.h. die Ansaugung ohne Filter sorgt bei Vollauslastung des K03 Laders (170g/s) für 64 mBar Druckabfall.


    Interessant auch, dass der Pipercross das Luftmassensignal durch seine Anströmung um 1% verfälscht hat.
    Sprich: Der original LMM hat mit dem Pipercross 1% weniger Luftmasse gemessen, als tatsächlich geflossen ist.


    Zusammenfassend muss man deshalb ganz klar sagen, dass der Pipercross im Corsa nichts bringt.
    Mythos zerstört.

    Also zur Zeit läuft noch eine andere Prüfung auf dem Flowbench,
    wir können aber ab morgen Mittag unseren Versuch starten.
    Dann mache ich je einen Testlauf mit dem Serien- und Pipercrossfilter
    und danach nochmal komplett ohne Filter, immer bis 170 g/s Luftmasse.
    Dies entspricht genau der max. Spezifikation des K03 Laders und wird
    mit der Seriensoftware bei weitem nicht erreicht.

    Und genau diese 50 mBar (hPA) Druckverlust werden hier im Entwicklungszentrum auch gemessen,
    allerdings wie oben beschrieben mit dem Serienfiltereinsatz und sogar mit Luftmassen
    oberhalb dessen, was real überhaupt möglich ist.
    Das Problem am Auto ist, dass die Elektronik auf diese Druckschwankungen dynamisch reagiert.
    Auf dem Flowbench-Prüfstand herrschen aber ganz genau definierte und stabile Bedingungen.
    Nur so kann man nämlich wirklich etwas über ein Bauteil aussagen.
    Stell dir mal vor, du klebst 1/3 des Filters ab und erhältst eine Differenz von 5 mBar (hPa).
    Wieviel vom Filter müsste man denn dann für eine 200 mBar (hPA) Differenz abkleben???


    Ich habe ja auch noch nen Pipercross Filter hier.
    Den habe ich eben ausgewaschen und nehme ihn morgen mal mit in die Firma.
    Dann schauen wir mal, in wie fern sich die Luftmasse und der Unterdruck zum Serienfilter
    und evtl. zu einem komplett entfernten Filter verhalten.

    Einfach ausgedrückt:
    Es macht kaum einen Unterschied, ob der Filter frei, oder zu einem Drittel zugehalten wird.
    Genauso wird es kaum einen Unterschied machen, wenn er etwas mehr Luft durchlässt.
    Von der schlechteren Reinigungswirkung mal ganz zu schweigen.


    Die Werte sind im Übrigen absolute Maximalwerte, die im realen Betrieb gar nicht erreicht werden,
    da der Prüfstand für den Gesamtkurvenverlauf immer bis über die realen Werte hinaus betrieben wird.

    Ich kann euch mal hier aus dem ITEZ von ein paar Prüfstandstests berichten.


    Nehmen wir den Umgebungsluftdruck mal mit 1 Bar an, sprich: 1000 hPa.
    Dann beträgt der Druckabfall mit freiem Serienluftfilter 50 hPa, also 5%.
    Klebt man jetzt 1/3 der Filterfläche ab, steigt der Druckabfall auf 52-55 hPA,
    je nachdem, wo man den Klebestreifen anbringt.
    Die max. 55 hPa entsprechen in dem Fall 5,5% Druckabfall, also 0,5%-Punkte mehr.
    Anders ausgedrückt: anstatt 950 hPa sind es dann 945-948 hPA.


    Das waren die Werte für einen Turbomotor, beim Sauger waren es noch deutlich weniger.
    (da wird mit geringeren Luftmassen getestet)
    Tests mit extrem verschmutztem Filter ergaben übrigens ähnliche Ergebnisse.
    Das alles an einem Prüfstand, an dem es immer feste Ansaugkurven gibt.
    BTW: Beim Turbomotor misst ein Sensor diesen Ansaugdruck und gleicht über
    den Ladedruck diese Differenz entsprechend wieder aus.


    Vielleicht kann sich der ein oder andere jetzt ungefähr vorstellen, was ein Sportluftfilter bringt,
    wenn ein Abkleben von einem Drittel der Fläche solch geringe Auswirkungen haben.