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Original von Holy_Moly
Der Corsa Ecoflex mit CO2 Paket zum Beispiel hat als einziger Corsa nur 175er Reifen montiert. Die schmalen Reifen werden auch von Opel als verbrauchsmindert angegeben.
WIe sieht es denn mit dem zusätzlichen Gewicht aus, denn die 17 Zöller sind ja schwerer als die 16er mit den schmaleren Reifen, oder?
Oder haben die 16er GAR KEINEN Vorteil, was den Verbrauch betrifft? Warum werden dann überhaupt 14, 15, 16, 17 und 18 Zoll angeboten beim Corsa?
Hat ein 185/70R14 Reifen auch genau so viel Auflagefläche wie ein 215/45R17? Denn so weit gehen die Serienbereifungen auseinander...
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Die Verbrauchsoptimierten Reifen werden in erster Regel eine andere Gummimischung haben, die auf einen geringen Rollwiderstand getrimmt sind. Allerdings müssen hier dann Nachteile u.a. im Nassgriff, Fahrkomfort und Lenkpräzision in Kauf genommen werden.
Zudem verkleinern die Reifen auch die Stirnfläche des Fahrzeuges, was den Luftwiderstand verringert.
Und auch hier wieder spielt die Massenträgheit eine Rolle, denn ein 175er Reifen hat eine geringere Trägheit, als ein 185er, 195er usw...
Was das Gewicht der Felgen angeht sind wir auch wieder beim Massenträgheitsmoment, das sich aus einer Masse multipliziert mit dem Abstand zum Drehpunkt zusammensetzt.
Das "fiese" ist allerdings, dass der Abstand zum Quadrat eingeht.
Somit wächst das Massenträgheitsmoment nicht linear, sondern quadratisch an.
Und auch die Breite von Felge und Reifen beeinflussen das Trägheitsmoment stark!
Diese Trägheit wirkt dann einer Änderung der Drehfrequenz des Rades entgegen.
Um so größer das Massenträgheitsmoment ist, um so mehr Energie braucht man, um das Rad zu Beschleunigen.
Wenn man ein 14" Rad mit 175er Bereifung und ein 18" Rad mit 225er Bereifung hat und man mit beiden in der gleichen Zeit eine bestimmte Drehfrequenzdifferenz überwinden möchte, so braucht man mehr Energie, (im Fahrzeug dann mehr "Gas") um das 18" Rad zu beschleunigen.
Die 14", 15" und 16" haben natürlich auch ihre Berechtigung.
1. aus Kostengründen, da die "kleineren" Räder billiger herzustellen sind und mit den "größeren" Rädern in der Aufpreisliste gutes Geld gemacht werden kann
2. aus Komfortgründen, da nicht alle ein hartes Abrollverhalten haben möchten
3. der Verschleiß, da die ungefederten Massen des Fahrzeuges minimiert und somit auch viele Bauteile (u.a. das Fahrwerk) weniger beansprucht werden
4. aus Verbrauchsgründen, da die Fahrzeughersteller aufgrund ihrer angebotenen Rad-Reifen Kombinationen eine bestimmte Größe vorgeschrieben bekommen, die bei Verbrauchs- und Emissionsmessungen zur Zertifizierung gefahren werden müssen
5. auch aus Verbrauchsgründen, allerdings auf Kundenseite
Die Auflagefläche, Latschfläche, Aufstandsfläche, oder wie auch immer man es nennen mag, bleibt beim gleichen Fahrzeug mit gleichem Reifendruck (!!!) fast gleich.
Ein 18" Rad wiegt gegenüber einem 14" Rad vlt. 5kg mehr und somit steigt auch die Radlast. Allerdings ist die Differenz so gering, dass man sie vernachlässigen kann. (Bei einer Radlast an der VA von ca. 350kg liegt der Fehler bei 1,4%)
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Original von flex-didi
Sorry, im Augenblick habe ich mit dieser Beschreibung noch nicht verstanden wieso sich die sog. "Laufflächenlänge" verändert ?!?
Auf Grund der angepassten Flankenhöhe im Verhältnis zur Felgengröße soll ja der Gesamtraddurchmesser annähernd gleich (die Tachoabweichung gleichfalls konstant) gehalten werden !
Es ist den älteren doch auch noch bekannt, Autos ohne Servolenkung, und wenn dann ein Breitreifen drauf war, viel Spaß beim kurbeln im Stand !
Neben dem Luftdruck und der schmaleren/aerodynamischen Silouhette ist doch auch gerade die Aufflagefläche (i.V. mit der energiesparenden Auslegung der Reifenkarkasse+Gummi), ergebend aus dem Reifenformat/-Breite, das entscheidende Kriterium im Bereich Laufräder und ihrem Anteil zur Verbrauchsminderung !
Die Flankenhöhe hat mit der Laufflächenlänge nichts zu tun.
Die Laufflächenlänge verändert sich, da sich die Breite des Reifens ja verändert. Z.B. von einem 175er auf einen 215er Reifen.
Da die Auflagefläche aber ja constant bleibt muss die Länge ja kleiner werden. Bei gleicher Länge und größerer Breite hätte man ja eine größere Fläche. Die kann es aber aus den genannten Gründen nicht geben.
Das Lenken im Stand mit breiteren Reifen ist noch ein anderes Thema.
Hier spielen Schub-/Bohreffekte eine Rolle, die das "Kurbeln" etwas erschweren.
In der Kurvenfahrt hingegen hat dann der breitere Reifen, aufgrund des geringeren Reifennachlaufes, die geringeren Lenkkräfte (und durch die erhöhte Quersteifigkeit auch die kleineren Lenkwinkel).
Aber es sind beides unterschiedliche Fälle, mit unterschiedlichen Effekten, die miteinander nicht verglichen werden können!
In der Kurvenfahrt müssen Seitenführungskräfte aufgebaut werden und beim Kurbeln im Stand oder bei langsamen Wendemanövern geht es nur um den Radeinschlag. Hier treten nur sehr geringe Seitenführungskräfte auf!
Zu den Leichtlaufreifen...
Die geringere Auflagefläche entsteht ja gerade durch den höheren Luftdruck der Reifen!
Um die Walk-/Verformungsverluste noch weiter zu minimieren werden dann zusätzlich die Flanken versteift.
Beim nächsten Tanken kannst Du ja einfach mal den Luftdruck verändern und Dir den Reifen dann angucken.
Einmal mit 1,0 bar und einmal mit 3,0 bar.
Achte mal auf die Latschlänge und die Verformung der Reifenflanke.
Denke, dass sich dann schon viel selber erklären wird.
Aber bitte nicht mit den 1,0 bar noch rumfahren und schon gar nicht auf der Autobahn!
Die Reifenflanke mag nicht so gerne "vergewaltigt" werden und hat auch ein Gedächtnis.
Das Thema Reifen ist auch in der Entwicklung und Forschung alles andere als trivial.
Da steckt schon einiges an Effekten und "Know how" hinter.
So einfach wie man es sich vorstellt ist die ganze Welt der Fahrzeugentwicklung nicht.
Auch wenn viele es sich so vorstellen.