ZitatOriginal von W123
Opel ist mit staatlichen Mitteln nicht zu Helfen.
So, was hat denn Opel deiner Meinung nach schlechter gemacht als die anderen Autokonzerne, außer dass man am Problemkonzern GM dran hängt? Die Produkte sind doch keinen Deut schlechter als die von VW & Co.. Die Fehlentwicklung betreffend eines zukunftsfähigen Produktportfolios betrifft doch ALLE Hersteller.
Ich bin wirklich keiner, der sofort nach dem Staat schreit, aber wenn die Opelprodukte genauso konkurrenzfähig sind wie die von VW (oder ist hier jemand anderer Meinung?), dann kann man doch nicht einfach zur Tagesordnung übergehen und die reine Marktwirtschaft erklären!
Ok, kann man vielleicht schon, aber dann muss man die HRE auch absaufen lassen. Nur mal eine kurze Rechnung (zugegeben milchmädchenhaft). Bei HRE wird bis jetzt (Betonung liegt wirklich auf BIS JETZT) jeder verbleibende Arbeitsplatz dieser Bank mit etwa 120 Mio. EUR unterstützt!!!! Wieviele Mitarbeiter hat Opel in Deutschland?
Sicherlich kein ernstzunehmender Vergleich, aber wenn pro Opelmitarbeiter nur ein Tausendstel äquivalent zur HRE unterstützt würde (ich spreche nur von Bürgschaften und rückzahlbaren Krediten!), dann wäre der Finanzbedarf für Opel gedeckt. Der Faktor 1000 zeigt aber anschaulich, wie weit sich die Finanzwirtschaft von jeglicher Realität entfernt hat, oder anders ausgedrückt, wie sich eine gigantische Blase abseits jeglicher Wirtschaftsleistung aufgebaut hat.
Früher haben die Banken die Kreditnehmer mit Krediten geradezu vollgestopft, oft mit einer Bonität, die noch um Welten schlechter war, als die derzeitige von Opel (nach Loslösung von GM). Und jetzt soll man die Firmen absaufen lassen, die sich im Gegensatz zum Bankgewerbe noch in der Realwirtschaft betätigen. Wie bitte soll die Finanzwirtschaft jemals wieder auf die Beine kommen, wenn nicht über die Realwirtschaft?
Auch wenn's nicht schön ist, aber man muss die Realwirtschaft entgegen jeglicher marktwirtschaftlicher Überzeugung wohl oder übel unterstützen, oder glaubt jemand, bei Opel wird es ein Einzelfall bleiben? Nein, das ist nur die Spitze des Eisbergs. Man müsste sich bloß mal die Mühe machen und raussuchen, welche Konzerne in den nächsten 1-2 Jahren eine Refinanzierung ihrer fällig werdenden Anleihen benötigen. Da werden viele ohne Bürgschaften nicht mehr erneuert werden können oder falls doch nur zu äußerst ungünstigen Konditionen, was dann wiederum hohe Zinszuflüsse an die Finanzwirtschaft und somit eine weiter aufgehende Schere zwischen Finanz- und Realwirtschaft bedeutet.
Man sollte ganz einfach mal folgende Aussage in den Raum stellen:
Jeder Großkonzern mit tragfähigem Geschäftskonzept ist "systemrelevant"!
Oder gehören zum "System" nur die Banken?
epp4
P.S.: Die Schlussbemerkung mit der IG-Metall lasse ich lieber unkommentiert...