Hallo zusammen, da ich in den letzten Monaten großen Nutzen aus Foren wie diesen gezogen hatte, dachte ich, es wäre an der Zeit nun einmal einen kleinen Bericht nach den ersten 10.000 km auf LPG in meinem Corsa D zu berichten. Vielleicht findet es der / die eine oder andere ja nützlich bei seiner / ihrer Entscheidung.
Vorgeschichte:
Ich fuhr bisher einen 98´er Polo SDI (Diesel mit 60 PS). Mein täglicher Weg zum / vom Arbeitsplatz nach München sind ca. 2 x 75 km, komme damit so im Jahr auf etwas mehr als 30 Tkm. Der Polo leistete treu seine Dienste, wollte mit 5 l/100km entlohnt werden, drohte dann aber doch nach 10 Jahren mit Kündigung. Da auch unsere Familienkutsche (Astra, Bj. 2000, Benziner, 115 PS, 20 Tkm / Jahr) auch nicht mehr die jüngste war, mussten wir uns dann in diesem Jahr recht kurzfristig für einen Ersatz beider Fahrzeuge umschauen.
Wie es zum Corsa kam:
Da Sprit im Sommer ja die bekannten Apotheken-Preise erreicht hatte, war ich mir klar, da muß jetzt was anderes her. Alle sprachen vom Gas und ich machte mich mal in den diversen Foren kundig.
Als erstes gleich mal das günstigste in den Betriebskosten ausprobiert: CNG / Erdgas in einem Opel Zafira als Ersatz für den Astra. Zudem hatten wir eine CNG Tankstelle direkt vorm Haus (!!), was bei den mageren Reichweiten von 200-250 km nicht schaden konnte. In einschlägigen Berichten wurde schon angemahnt, keine Beschleunigungswunder vom CNG Zafira zu erwarten. Die Realität übertraf dann die schlimmsten Erwartungen. Mit dem Gaspedal äußerte man in gewisser Weise den Wunsch, doch bitte in nächster Zeit die Geschwindigkeit zu erhöhen. Dieses Ansinnen wurde äußerst bürokratisch und langwierig durch verschiedene Instanzen prozessiert und nach angemessener Zeit erhielt man eine karge Ration Delta V, welches mit Beschleunigung nur das Vorzeichen gemeinsam hatte. Also nix mit Zafira. Der Touran passte nicht in die Garage, Combo und Caddy wurden von unserer selbsternannten Styling-Komission (Tochter) abschlägig beschieden. Das war das Aus für CNG.
Also LPG. Wieder wurden Foren gewälzt, Tankinhalte verglichen, Ümrüstpreise erfragt, Amortisationsrechner gequält und Gewährleistungsthemen studiert.
Die Wahl fiel dann schließlich auf Opel, weil
- ich das Preis / Leistugsverhältnis von Opel-Fahrzeugen schätze und
- mir durch die Zusammenarbeit mit Irmscher und dem Einbau der Anlage direkt beim Opel-Händler das Risiko für unschöne Diskussionen im Falle von Problem / Schäden am geringsten erschien.
Also welcher Opel nun ? Jetzt sollte es zunächst einen Ersatz für den Polo geben. In meiner Erinnerung war das Pendant zum Polo immer der Corsa (muß gestehen, dass ich mich nicht wirklich um die Neuerungen auf dem Automarkt kümmere). Also zum Händler und einen Corsa Probe gefahren. Fuhr sich nett und sah auch gefällig aus. Der Agila war mir doch etwas zu windig, um 500 Stunden meines Jahreslebens darin abzusitzen.
Also Corsa D 1,2 Benziner mit 80 PS und Tageszulassung (50 km) beim freundlichen Re-Importeur gekauft und am nächsten Tag zum FOH gefahren, um die LPG-Anlage zu bestellen. Da hieß es dann gleich 4 Wochen Lieferzeit und erst mal warten. Irgendwann war’s dann soweit. Die Anlage war da und in 2 Tagen eingebaut (Preis: 2.500,- €). Alles völlig problemlos und offensichtlich Routine für die Opel-Werkstatt. Als wir das Auto abholten, wurden wir dann noch auf das regelmäßige Nachfüllen des Additives (alle 10 Tkm hingewiesen), was sich aber evtl. in der Zukunft durch das direkte Versetzen des LPG´s mit dem Additiv (???) erübrigen sollte.
Wie fährt sich mein LPG-Corsa:
Fazit: problemlos !
Wir (Meine Frau und ich) waren überrascht, dass sich das Fahren mit LPG praktisch in keiner Weise vom Fahren mit Benzin unterscheidet:
- Die Motor-Leistung (beim 80 PS-Benziner eh nicht berühmt) steht in gleicher Weise auch im LPG-Betrieb an
- Eine „Bedienung“ der Gas-Anlage ist praktisch nicht nötig. Nach dem Start mit Benzin schaltet das Fahrzeug ja automatisch auf Gas um, einzig den Warnton, der ertönt, wenn LPG aus ist und (automatisch) auf Benzin zurückgeschaltet wurde, muß quittiert werden.
- Das Motorengeräusch ist auch gleich geblieben. Bei Gas-Betrieb hört man das (leise) Klackern des LPG Einspritz-Rails, was aber nicht störend ist.
Zur Kontrolle / Tankanzeige wurde ein ca. briemarkengroßes Bedienteil am Armaturenbrett links neben der fahrerseitigen Luftaustrittsdüse montiert mit folgenden Funktionen:
- Tankanzeige (4 LED Grün + 1 LED rot)
- Jeweils 1 LED wenn auf Benzin bzw. LPG gefahren wird
- Bedienknopf zum Manuellen Umschalten
Spaßig ist die Tankanzeige, denn sie ist eigentlich mehr eine „Stimmungsbarometer“ als eine echte Füllstandsanzeige. Ich habe mittlerweile meine eigene „Eichung“ durchgeführt:
- Grüne LED 3 + 4: Die ersten 150 km
- Grüne LED 1 + 2: Die nächsten 150 km
- Rote LED: Locker noch mal 100 km
Also am besten immer schön nach KM-Stand fahren.
Wie sind die Verbrauchswerte:
vor Umbau: ca.: 7,1 l / 100km Benzin
nach Umbau:
- ca.: 8,3 l / 100 km LPG (liege also in der typischen 15 – 20% Mehrverbrauchspanne)
- Reichweite: ca. 430-450 km mit 44 l LPG-Tank in Radmulde, d.h. 36-37 l ist so ca. das maximal ausfahrbare Tankvolumen
Wie ist es mit dem Tanken:
Fazit: auch problemlos, natürlich aber ein klein wenig umständlicher als mit Benzin
- Vom Händler wurden 2 Adapter mitgegeben, die je nach vorhandener Zapfpistole auf den Tankstutzen aufgeschraubt werden können.
- Etwas störend ist die „Gaswolke“ in der man steht, wenn man die Zapfpistole wieder löst. Dies scheint bei allen Systemen zu sein. Hat man schon mal was von „Schäden“ an Kleidung, Haut oder Autolack durch LPG gehört?
- Ebenso etwas unschön ist es, das LPG-Säulen häufig etwas abseits der Benzin-Säulen aufgestellt sind und nicht immer überdacht sind. Da steht man dann schon mal in Regen, Wind und Wetter.
- Auch doof ist, dass man während des Tankens dauernd einen Knopf an der Tanksäule gedrückt halten muss. Die scheint aber nur in Deutschland der Fall zu sein (???)
- Der ganze Tankvorgang mit Adapterauf- und abschrauben dauert vielleicht 1-2 Minuten länger als beim Benzintanken.
Wie geht’s weiter:
Mal sehen. Hatte den Wagen gerade beim Additiv-Nachfüllen. Die sollte man halt nicht vergessen. Weniger wegen der (vermutlichen) technischen Wirkung als der argumentativen im Falle eines Motorenschadens.
Die aktuellen Benzinpreise schieben gerade meinen Amortisationszeitpunkt von den geplanten 2 Jahren auf fast 3 Jahre. Aber ich denke, dies wird sich aber wieder ändern.
Trotzdem bin ich bis jetzt zufrieden mit meiner Entscheidung. Hoffentlich bleibt das auch so !!!
Beste Grüße