Moin zusammen, Wir haben hier ja schon an so einigen Stellen über das Thema Versiegelungen debattiert. Ich möchte hier mal meine Erfahrungen zu diesem Thema kundtun, die ich bei so mancher Restauration gemacht habe. Da der Corsa D nicht unbedingt zu den Rostlauben gehört, bis auf ein paar Ausnahmen was die Motorhaube angeht, möchte ich hier von meinen Corsa Bs berichten. Da der Corsa B ja keine vollverzinkte Unterbodengruppe hat, wie ab dem Corsa C richtet der Rost hier auch deutlich leichter Schäden an. Eines noch vorweg. Autos die nicht bei salzigen Straßen gefahren werden und solche die dann auch noch regelmäßig vom Dreck befreit werden, haben es deutlich leichter. Zunächst ist es wichtig, schon entstandenen Rost zu behandeln. Hierfür eignen sich Flex, Schneidbrenner und Co. wenn die braune Pest soweit fortgeschritten ist, dass es Löcher gibt. Leichtere Stellen werden blank geschliffen und danach entweder mit Rostumwandler passivierst oder so versiegelt, das keine Luft mehr an den Rost kommt. Hierzu eignen sich Fertan und Owatrol Öl. In beiden Fällen muss der grobe Rost entfernt werden. Fertan muss 24 Stunden nach dem Auftragen wieder abgewaschen werden, Owatrol Öl kann nach der Durchtrocknung einfach übergestrichen werden. Wobei Owatrol am besten auf rauen rostigen Oberfläcken hält, Fertan ist also nix für Stellen, die nicht abgewaschen werden können. Als erste Farbschicht nehme ich immer Brantho Kurrox, Brantho Korrux gibt es in mehreren Sorten. Ich nehme als erste Schicht Nitro und an Stellen wo danach nix anderes mehr draufkommt, noch eine zweite Schicht 3in1. Letzteres ist schlecht zu schleifen und somit nicht für sichtbare überzulackierende Flächen geeignet. Als Tipp kann ich noch mitgeben, unterschiedliche Farben zu nehmen, damit man erkennen kann, ob die Farbe deckt. Auf Schweißstellen kommt dann natürlich Karrosseriedichtnasse. Aber selbst wenn das ganze noch so gewissenhaft durch geführt wurde, ist der Rost nur verzögert. Was heißt er kommt wieder. Früher habe ich die Fahrzeuge mit den Dinitrol-Wachsen konserviert. Was bei Hohlräumen, die nicht direktem Wasser ausgesetzt ist auch recht gut funktioniert. Auch hier kann man mehrere Schichten machen. Für die Falze und dort wo das Wachs durch die Kapilarwirkung hinlaufen soll nimmt man ML und dann High-Performance Wachs. Für den Unterboden gibt es ein spezielles Unterbodenwachs von Dinitrol. Meine Erfahrungen haben jedoch gezeigt, dass kleinste Verletzungen der Schicht dafür sorgen, das Wasser eindringen kann. In Verbindung mit einem ohnehin schon angerosteten Boden keine gute Sache. Der Rost breitet sich munter unter dem Wachs aus. Da das Unterboden Wachs nicht klar ist, bemerkt man die Misere leider erst, wenn es zu spät ist... Das gilt auch für die diversen Produkte auf Bitumen Oder Teer Basis. Ich habe 10 Löcher im Corsa B geschweißt, ich weiß, wovon ich spreche. Daher hab ich mich nach einer Alternative umgesehen und gefunden. Mike Sanders Fett ist zwar nicht schlecht, aber schwer zu verarbeiten. Für mich ist die Lösung Fluidfilm ASR. Ein Fett auf Wollfettbasis, das im Schiffbau genutzt wird um Ballasttanks zu versiegeln. Fluidfilm gibt es in der 500ml Spraydose zum ausbessern oder aber in bis zu 200 Liter Gebinden. Ich selbst nehme die 5 Liter Kanister. Zum Verarbeiten der 5Liter Variante habe ich mir eine Druckluft betriebene Hohlraum Stritzpistole besorgt. Das Fett wir vor dem einfüllen mir dem Heißluftfön erwärmt, genau wie der Behälter der Spritze. Für das Versiegeln von Hohlräumen gibt es spezielle Schlauchdüsen. Fett hat den Vorteil, es härtet nicht aus und bleibt somit immer kriechfähig. Dafür wäscht es sich mit der Zeit ab. Und Fluidfilm hat den Vorteil, dass es durchsichtig ist, somit lässt sich eine erneute Rostbildung besser und schneller erkennen. Generell gilt, dass eine Versiegelung regelmäßig wiederholt und aufgefrischt werden muss. Im Falle von Fluidfilm halt etwas häufiger. Bei meinem Corsa B habe ich jetzt nicht nur die Hohlräume mit Fliudfilm geflutet, sondern auch den Unterboden. Klar, eine Unterboden Wäsche ist nun nicht mehr. Die wird nur noch am Ende der Saison gemacht, bevor das Fluidfilm aufgefrischt wird. Regennasse Straße scheint der Schicht indes wenig auszumachen, so zumindest meine Erfahrung. Nur wenn man zur HU fährt nach einer Bebandlung mit Wollfett, sollte man das Datenblatt vom Fluidfilm mitnehmen. Denn obwohl Fluidfilm umweltverträglich ist schaut es aus, als ob alles ölig ist. Sonst heißt es wieder „Motor Ölfeucht, Umweltbelastung“. So, das waren meine Erfahrungen, bzw mein Vorgehen, schreibt doch bitte mal Euere Erfahrungen... P.S. Der gesamte Vorgang mir Rost wegschleifen, Fertan/Owatrol, Brantho Korrux usw. dauert circa 3-4 Tage. daher habe ich Saisonautos Liebe Grüße Rolf