Das mag sich ja in der Theorie alles schön lesen, aber wichtig ist, was es in der Praxis bedeutet.
Wenn unser DippelIng für eine Verschraubung 20 Nm festlegt (er hat ja studiert),
hat diese Schraube ein Toleranzfenster von +5 Nm, das sind mal eben 25%.
Wir haben im Werk 16 Nm Verschraubungen, die bis 20 Nm noch in der Toleranz sind,
was ebenfalls einer Erhöhung von 25% entspricht.
Noch arger wird es in den unteren Bereichen, von z.B. 6 Nm,
die bis 8 Nm angezogen werden dürfen, was dann bereits schon 33% sind.
So. Jetzt zieht der Werker seine 20 Nm Verschraubung ordnungsgemäß an.
Der Gruppensprecher kontrolliert das sofort und gibt grünes Licht.
Am Ende des Bandes, wenn die Autos auf der Rolle waren, wird nochmal geprüft
und plötzlich hat die Verschraubung nur noch 16 Nm (Toleranz 18-25Nm), also NOK.
Man sieht auch an den Toleranzvorgaben, dass diese meist nach oben tendieren,
denn es ist immer sicherer, eine Schraube etwas fester, als zu lose anzuziehen.
Und genau das ist auch bei den Rädern der Fall. 130 Nm sind absolut im grünen Bereich.
Wenn er allerdings jetzt mit 110 Nm anzieht und sein Drehmomentschlüssel zieht
genau wie meiner mit 10 Nm zu wenig an, geht er ein erhöhtes Sicherheitsrisiko ein.
Eine Radschraube ist bei 130 Nm dagegen weit entfernt davon, beschädigt zu werden,
oder gar abzureißen.
Meine Meinung.